Die Zahl der Elektrofahrzeuge steigt rasant. Dies hat enorme Auswirkungen auf das Tagesgeschäft jedes Kfz-Betriebs. Ein oft unterschätztes, aber unbedingt sicherheitsrelevantes Thema ist die Hochvolt-Beobachtungsfläche.
Hochvolt-Fahrzeuge können sich – wie Verbrenner auch – nach einem Unfall zeitlich verzögert entzünden. Unfallfahrzeuge sollten daher in einem Bereich beobachtet werden, wo im Brandfall keine Folgeschäden zu erwarten sind.
Bei der Einrichtung einer geeigneten Fläche sind Sie mit unterschiedlichen Anforderungen konfrontiert. Die Vorschriften der Fahrzeughersteller, des Arbeits- und Brandschutzes und anderer Gesetze müssen selbstverständlich alle beachtet werden.
Die gesetzliche Unfallversicherung stellt zwar keine speziellen Anforderungen an Abstellplätze für Unfallfahrzeuge mit Elektro- oder Hybridantrieb, im Brandfall darf sich allerdings keine Gefährdung durch eine Ausbreitung und daraus resultierender Folgeschäden ergeben. Was bedeutet das konkret?
Damit jedes Fahrzeug aus Ihrer Werkstatt darauf Platz hat, sollte die Fläche mindestens 6 x 4 m groß sein.
Das Ausgasen eines Lithium-Ionen-Akkus lässt sich nicht vollständig ausschließen. Daher muss der Abstellplatz über eine gute Belüftung verfügen. Es bieten sich Flächen im Freien an, zum Beispiel könnten die Abstellflächen für Alt- und Unfallfahrzeuge ertüchtigt werden.
Die Fläche sollte vor zu starker Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen, Staubentwicklung und übermäßiger Feuchtigkeit geschützt sein. Ein unbefugter Zutritt zum Fahrzeug muss verhindert werden – sorgen Sie für eine geeignete Absperrung, mindestens durch ein Trassierband.
Die Beobachtungsfläche sollte mindestens 5 m vom Gebäude entfernt liegen, um ein Übergreifen eines Brandes auf das Autohaus zu vermeiden. Sie sollte direkt vom Reparaturplatz für Hochvolt-Fahrzeuge erreichbar sein.
Der Weg dorthin sollte auch für schwere Lasten leicht überwindbar sein: keine Bodenschwellen, befestigter und möglichst glatter Bodenbelag.
Die Feuerwehr muss die Fläche über eine genügend breite, deutlich beschilderte Zufahrt erreichen können. Kontaminiertes Wasser darf nicht in das Grundwasser gelangen. Eine potenzielle Umweltbelastung durch austretenden Elektrolyt kann mit einem geeigneten Auffanggefäß deutlich reduziert werden.
Ein nahegelegener Hydrant unterstützt die Feuerwehr im Einsatzfall.
Gewährleisten Sie einen schnellen Zugang zur Erste-Hilfe-Ausrüstung und zum Defibrillator. Halten Sie eine Löschdecke bereit.
Legen Sie die Beobachtungsfläche außerhalb des Sichtbereichs Ihrer Kunden an. Visuelle Abschirmung, z. B. durch Baucontainer, groß genug wählen! Achtung, bei ortsfesten Anlagen gilt die Verordnung zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) – sprechen Sie mit Ihrer Baubehörde!
Noch ein paar Fragen, die Sie sich stellen sollten:
Sind alle Ihre Mitarbeiter unterwiesen und geschult?
Haben Sie die entsprechenden und benötigten Werkzeuge?
Ist Ihre Hebetechnik für Elektromobilität geeignet?
Stehen Ihnen ausreichende Nebenflächen für ausgebaute Hochvolt-Speicher zur Verfügung?
Sind Sie auf den Umgang mit und der Lagerung von Hochvolt-Speichern vorbereitet?
Wissen Sie, was zu tun ist, wenn ein Hochvolt-Speicher thermisch reagiert?
Haben Sie ausreichend Ladeinfrastruktur im Autohaus und wie ist die Netzkapazität?
Was können Sie tun, wenn Ihre Energiekapazität nicht ausreicht?
Die Anforderungen der Elektromobilität im gesamten Autohaus sind komplex. Bei Fragen unterstützen wir Sie gern telefonisch unter +49 (0)89 716 77 97 00 und per Mail: [email protected]